KAB Diözesanverband Freiburg

Ein Corona-Jahr ging zu Ende – wirklich?

Ein seltsames Jahr liegt hinter uns. Hätten wir im Januar 2020 gedacht, was auf uns alles zu kommt? Unbeschwert konnten wir noch Fasching feiern, obwohl damals bereits erste Hiobsbotschaften aus anderen Ländern kamen. Anfänglich nahmen viele die Mahnungen nicht ernst, dass es sich hier um ein Virus handeln könnte, das das Zwischenmenschliche auf eine harte Probe stellen und das Miteinander verändern würde.

Die Monate November und Dezember sind die Monate im Jahr, wo wir gerne mit Freunden und Familien zusammen sind, sei es in den eigenen vier Wänden oder  draußen unterwegs in den Städten und Dörfern. Und im Jahr 2020? Seit März letzten Jahres konnten die meisten Veranstaltungen mit größeren Menschenansammlungen nicht mehr stattfinden. Covid-19 hat die Welt fast zum Stillstand geführt.

Zeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Plötzlich merkt man wieder, dass der Nachbar von Gegenüber Hilfe brauchen könnte. In unsrem Hamsterrad waren wir mit vielen unwichtigen Dingen beschäftigt, aber nicht mit unserem Nächsten. Wenn man etwas Positives aus dieser Pandemie ziehen kann, dann sind es diese Begegnungen auf Distanz, die so wichtig sind. Als ich selbst zehn Tage in Quarantäne musste, bekam ich so viele Hilfsangebote, dass es mir irgendwann peinlich war, wenn ich „Nein danke, ich bin gut versorgt“ sagen musste. Und plötzlich merkt man, dass wir dem anderen nicht gleichgültig sind, sondern dass es Fürsorge ist. Immer auf Distanz erinnerten mich manche Situationen an Szenen des Filmes Ben Hur, als Angehörige Essen und Verpflegung ins Tal der Aussätzigen brachten. Die Besorgungen wurden vor die Tür gestellt, es wurde geklingelt, danach wieder ein paar Schritte zurück, damit der Abstand gewahrt blieb. Auch wenn die Situation ab und an skurril war, so zeigte sie aber doch, dass man sich kümmerte.

Gerade diese Zeit zum Jahresende bedeutete auch in Corona-Zeiten, dass wir Beziehungsmenschen sind. Nicht auszudenken, wenn man Angehörige in Krankenhäuser und Pflegeheimen nicht besuchen darf, weil es die Infektionslage nicht zulässt. Danken muss man hier den Beschäftigten in diesem Bereich, die hier viel zusätzlich leisten und doch gesellschaftlich nicht immer die Beachtung finden, die sie verdient hätten. Klatschen alleine genügt eben nicht. Und als ich dann vom deutschen Caritasverband gelesen habe, dass die Arbeitgeber den Pflegebonus mit Urlaubsansprüchen verrechnen wollten, traute ich meinen Sinnen nicht. So viel zur Wertschätzung der Mitarbeiter*innen.

Auch Familien und oft Mütter wurden auf die Probe gestellt. Home-Schooling, kannte man vorher nicht. Hier musste die Familie neu organisiert werden.

Viele Veranstaltungen konnten im letzten Jahr nicht stattfinden. Die Südbadischen Sozialtage im März mussten ebenso nach der Eröffnungsveranstaltung abgesagt werden, wie die Kurpfälzer Sozialtage im November. Die meisten Orts- und Bezirkstreffen mussten verschoben werden. Nutzen konnten wir im September die Lockerungen, dass wir unseren außerordentlichen Diözesantag durchführen  und eine gemeinnützige Satzung verabschieden konnten.

Zusammenhalt und Abstand sind in diesen Zeiten wichtiger denn je. In der KAB sind viele Frauen und Männer schon über Jahrzehnte engagiert für eine sozial gerechtere Gesellschaft. Hierfür möchte ich danke sagen und alle ermutigen, trotz der ungewöhnlichen Umstände, weiter für die KAB da zu sein. Denn eines ist klar, wenn wir unsere Stimme als Sozialverband nicht erheben, werden andere dies nutzen. Hier erinnere ich an verschiedene Vorstöße, u.a. auch von Wirtschaftsminister Peter Altmaier, verkaufsoffene Sonntage in diesem Jahr auszuweiten, um den Umsatzeinbruch des letzten Jahres zu kompensieren. Auch hier kann man nur den Kopf schütteln: Wer hat den Laden am Laufen gehalten? Es waren die Verkäuferinnen und Verkäufer im Einzelhandel und die sollen jetzt mit zusätzlicher Sonntagsarbeit „belohnt“ werden. Verkehrte Welt!

Wir bleiben dran und freuen uns auf eine Zeit danach!

Bleibt alle gesund!

Ulf Bergemann

Inter(+)aktiv

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