KAB Diözesanverband Freiburg

Sonntagsschutz vor allem in Zeiten von Corona!

KAB, KDA und Arbeitnehmerseelsorge entsetzt über den Versuch weitere Sonntagsöffnungen im Einzelhandel durchzusetzen.

In Mannheim werden die Stimmen lauter, die den in der Corona-Krise geplagten innerstädtischen Einzelhandel durch einen weiteren Verkaufsoffenen Sonntag entlasten wollen. Der Anlassbezug nach dem Ladenöffnungsgesetz – Sonntagsöffnungen sind nur im Zusammenhang mit "örtlichen Festen, Märkten, Messen oder ähnlichen Veranstaltungen" zulässig – soll hier entfallen. 

„Unverständlich“, so KAB-Diözesansekretär Ulf Bergemann, „zehntausende Menschen in die Innenstadt zu locken und so ein steigendes Infektionsgeschehen zu riskieren.“

KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung), KDA (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt) und katholische Arbeitnehmerseelsorge sprechen sich entschieden gegen diesen Vorschlag aus. Sie befürchten, dass damit der mit Verfassungsrang geschützte freie Sonntag angegriffen werden soll und verweisen auf das Bundesverwaltungsgericht, das erst kürzlich in einer Entscheidung zur Stadt Herrenberg die verfassungsrechtliche Bedeutung des freien Sonntags nochmals bekräftigt hat. Beim Anlassbezug geht es um den Kern des vom Grundgesetz geforderten Sonn- und Feiertagsschutzes. Wer von diesem Prinzip abrückt, stellt den Sonntagsschutz in Deutschland grundsätzlich in Frage.

Für die kirchlichen Arbeitnehmervertreter*innen steht fest: Der Sonntag ist kein Tag zum Shoppen und Schuften. Er gehört der Familie, den Freunden, dem Glauben, der Kultur, dem Sport und der Erholung. Auch Beschäftigte im Handel haben ein Recht auf diesen Tag – gerade unter den belastenden Arbeitsbedingungen der gegenwärtigen Pandemie. Der arbeitsfreie Sonntag ist kein überflüssiger Luxus, auf den wir jetzt verzichten können, sondern ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt.

Sonntagsschutz hört nicht in Zeiten der Epidemie auf! Der freie Sonntag ist das Kulturgut, das uns seit 1700 Jahren nicht nur Struktur, sondern auch Zeiten der Ruhe und des Innehaltens in Gemeinschaft mit unseren Nächsten garantiert. „Dass der Sonntag ein geistlicher Tag ist, ein Tag der Schöpfung, der den Menschen Gemeinschaft spüren lässt und ihm die Freiheit Gottes vor Augen führt, ist aus kirchlicher Sicht entscheidend.“, sagt Pfarrer Wirtschafts- und Sozialpfarrer Maximilian Heßlein vom KDA.

Die kirchlichen Arbeitnehmervertreter*innen warnen deshalb alle Beteiligten davor, beim Sonntagsschutz vorschnelle Kompromisse zu suchen. Die Abschaffung des Anlassbezuges, und sei sie auch zunächst befristet, wird die Sonntagsruhe beschädigen, aber keine Arbeitsplätze retten.

Uwe Terhorst, Arbeitnehmerseelsorger, ergänzt: "Geöffnete Läden an Sonntagen führten schon vor der Corona-Krise nicht zu höheren Umsätzen. 

Für uns als Kirche ist der Sonntag nicht verhandelbar. Wir fordern den Einzelhandelsverband weiter auf, nach Lösungen zu suchen, um Kunden in die Innenstadt zu locken. In umliegenden Kommunen waren Einkaufsabende erfolgreicher als verkaufsoffene Sonntage.

V.i.S.P.R.: Ulf Bergemann

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